Die Bühne als Laboratorium des Selbst.
»Unheimliches Tal« von Thomas Melle und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)
DOI:
https://doi.org/10.25819/dedo/112Schlagworte:
Bipolare Störung, Selbst-Inszenierung, Puppe / Automat als Double, Thomas Melle, Uncanny ValleyAbstract
In der Theaterproduktion Unheimliches Tal / Uncanny Valley (2018) von Thomas Melle und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) agiert ein animatronisches Double des an einer bipolaren Störung erkrankten Schriftstellers und Dramatikers Thomas Melle auf der Bühne und hält an seiner Stelle einen autobiografischen Vortrag. Melles Krankheitserfahrung wird darin zum Ausgangspunkt genommen für eine Lecture-Performance, deren zentraler Gegenstand die technisch belebte Puppe selbst zu sein scheint, die einerseits als Akteur des autobiografischen Vortrags fungiert und andererseits wiederholt in ihrer Objekthaftigkeit ausgestellt wird. Anknüpfend an Eva Illouz’ Untersuchungen zur Entstehung und Wirkung eines therapeutischen Diskurses wird im Rahmen dieses Beitrags die Lesart verfolgt, Unheimliches Tal / Uncanny Valley als eine therapeutische Inszenierung des Selbst zu begreifen, die sowohl wirkungsvoll erzeugt als auch künstlerisch zugespitzt und in ihrer Ambivalenz vorgeführt und reflektiert wird.
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