Studien des Verfalls. Die poetische Funktion der Puppenfiguren im Werk von Hans Bellmer und Paul Wühr
Schlagworte:
Paul Wühr, Hans Bellmer, Puppen, zerstörte Körper, poetische FunktionAbstract
Die Darstellungen von Puppen in zwei Fotografie-Serien des surrealistischen Künstlers Hans Bellmer sowie die Puppenfiguren im Prosawerk Das falsche Buch des postmodernen Schriftstellers Paul Wühr antworten in ihrer poetischen Funktion auf den Verfall weltlicher Einheitsvorstellungen. Dabei sind die Positionen von Bellmer und Wühr hinsichtlich der ihren Puppenfiguren zugeschriebenen poetischen Wirksamkeit konträr. Wirken die zerstörten Puppenkörper Bellmers in ihrer Fragmentarität und Inszenierung als „Poesie-Erreger“ angesichts einer als nicht mehr intakt erfahrbaren Wirklichkeit, negieren Wührs Puppen jeglichen schöpferischen performativen Akt durch Entsprachlichung und fungieren als „Poesie-Ersticker“. Jedoch bedarf es auch nach Wühr der Fragmentarisierung und Dekonstruktion, so wie sie sich in Bellmers Fotografie-Serien darstellt, um Poesie überhaupt betreiben zu können.
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