Geschriebenes und gemaltes Ideal – Oskar Kokoschka und die Alma-Mahler-Puppe
Schlagworte:
Oskar Kokoschka, Alma Mahler, Puppe, Fetisch, MuseAbstract
Zwölf Briefe und eine Ölskizze sind überliefert, in denen Oskar Kokoschka der Puppenmacherin Hermine Moos zwischen dem 22. Juli 1918 und dem 6. April 1919 detaillierte Anweisungen zur Erstellung einer nach Alma Mahlers Vorbild gestalteten Puppe gibt. Sie dokumentieren wie die ehemalige Verlobte des österreichischen Expressionisten erst zum bereits artifiziellen Modell stilisiert und in dieser Rolle auf den Körper einer Puppe übertragen wird. Aus verschiedensten Versatzstücken unterschiedlicher Provenienz entsteht ein weibliches sowie künstlerisches Ideal, anhand dessen die Verschränkung von Künstlichem und Natürlichem in der konstruierten Frau ersichtlich wird. Als gänzlich fremdbestimmtes Bild wird sie zum Ursprung männlicher, in diesem Fall explizit künstlerischer, Schöpfungskraft. Es ist eine Inversion des ursprünglichen Pygmalionmythos, der das Ideal aus der Imagination gebiert und Wirklichkeit werden lassen will.
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