Geschriebenes und gemaltes Ideal – Oskar Kokoschka und die Alma-Mahler-Puppe

Autor/innen

  • Jaana Heine

Schlagworte:

Oskar Kokoschka, Alma Mahler, Puppe, Fetisch, Muse

Abstract

Zwölf Briefe und eine Ölskizze sind überliefert, in denen Oskar Kokoschka der Puppenmacherin Hermine Moos zwischen dem 22. Juli 1918 und dem 6. April 1919 detaillierte Anweisungen zur Erstellung einer nach Alma Mahlers Vorbild gestalteten Puppe gibt. Sie dokumentieren wie die ehemalige Verlobte des österreichischen Expressionisten erst zum bereits artifiziellen Modell stilisiert und in dieser Rolle auf den Körper einer Puppe übertragen wird. Aus verschiedensten Versatzstücken unterschiedlicher Provenienz entsteht ein weibliches sowie künstlerisches Ideal, anhand dessen die Verschränkung von Künstlichem und Natürlichem in der konstruierten Frau ersichtlich wird. Als gänzlich fremdbestimmtes Bild wird sie zum Ursprung männlicher, in diesem Fall explizit künstlerischer, Schöpfungskraft. Es ist eine Inversion des ursprünglichen Pygmalionmythos, der das Ideal aus der Imagination gebiert und Wirklichkeit werden lassen will.

Autor/innen-Biografie

Jaana Heine

MA 2019 in Vergleichender Literatur- und Kunstwissenschaft mit einer Arbeit zu Facetten der künstlichen Frau in der Literatur und Kunst an der Universität Potsdam; zuvor Studium der Kultur-, Literatur- und Kunstwissenschaft in Hildesheim, Aarhus und Berlin; lebt und arbeitet in Berlin.

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Veröffentlicht

2020-10-20

Zitationsvorschlag

HEINE, Jaana. Geschriebenes und gemaltes Ideal – Oskar Kokoschka und die Alma-Mahler-Puppe. denkste: puppe - multidisziplinäre zeitschrift für mensch-puppen-diskurse, [S. l.], v. 3, n. 1.1, p. 57–63, 2020. Disponível em: https://dedo.ub.uni-siegen.de/index.php/de_do/article/view/70. Acesso em: 19 apr. 2024.