Männer, die mit Puppen spielen: filmische Lust zwischen Eros und Thanatos im spanischsprachigen Kino
Schlagworte:
Spanischer Film, Pygmalion, Fetischismus, PsychoanalyseAbstract
Dieser Beitrag untersucht die Faszination von realen Puppen auf der Leinwand, die das männliche Imaginäre zwischen Lust und Angst repräsentieren. Am radikalsten verdeutlicht das ein Film des spanischen Regisseurs Luis Berlanga: In „Grandeur Nature / Tamaño natural“ (1974) scheitert der Protagonist an seiner Liebe zu einem lebensgroßen Erotikspielzeug, da er dafür sein soziales Leben preisgibt. Die fatale Logik dieser Verstrickung zeigt sich im Vergleich mit zwei weniger drastischen Filmen: In „No es bueno que le hombre esté solo“ von Pedro Olea ersetzt ein Mann seine tote Frau durch eine Puppe, wird aber von der Realität zur Aufgabe seiner Melancholie gezwungen. In „Ensayo de un crimen“ (1955) von Luis Buñuel lebt der Protagonist seine erotischen Phantasien an einer Schaufensterpuppe aus, die er anstelle ihres Vorbildes rituell mordet. In den drei Beispielen veranschaulicht die Puppe das Wirken filmischer Lust zwischen Eros und Thanatos.
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