Die Puppe als Objekt für Schaulust, Angst und Todesfaszination.
Die phantastische Beschreibung einer psychopathologischen Entwicklung in E. T. A. Hoffmanns Erzählung »Der Sandmann«
Schlagworte:
Doppelgänger, Projektion, Dissoziation, Puppe, E. T. A. HoffmannAbstract
Der Beitrag analysiert die innere Entwicklung des Protagonisten Nathanael in E. T. A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann. Hoffmann kreiert hier mittels mehrerer Doppelgänger eine phantastische Handlung, in der sich inneres und äußeres Geschehen in der gespiegelten Konstellation der Figuren des Vaters und dessen Gegenspielers sowie der (menschlichen und künstlichen) Geliebten zeigen. Im Zuge einer Spaltungs- bzw. Verdopplungsdynamik entsteht ein dysfunktionaler ‚Komplex‘, der zu einer Beziehung mit einem Automaten als vorgetäuschte Professorentochter führt. Die unheimliche Sagenfigur des Sandmanns ist nach dieser These mit der Puppenfaszination sowie mit dem Wahnerleben des Protagonisten assoziiert, das schließlich zum Selbstmord und dem versuchten Mord der Geliebten Clara führt. Methodisch werden in der hier vorgenommenen Analyse die narrativen Figuren als Personifizierungen der inneren Entwicklung des Protagonisten aufgefasst und psychoanalytische Deutungen mit anderen (tiefen-)psychologischen Erkenntnissen kontrastiert.
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