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denkste: puppe / just a bit of: doll | Bd.5 Nr.1 (2022) | Rubrik: Fokus


Puppen weinen nicht - Puppen in der Kinderlyrik

Heinz-Jürgen Kliewer



Focus: Literarische Narrative – Puppen in Romanen, Erzählungen und Kinderlyrik
Focus: Literary narratives – dolls/puppets in novels, stories and children’s poetry



Abstract:
Etwa zwei Dutzend Kindergedichte haben Puppen zum Thema. Sehr viele greifen auf Mörikes „Kinderszene" von 1864 zurück, eine kleine Spielszene, in der der Puppendol'lor die besorgte Mutter beruhigt. Hintergrund ist die große Kindersterblichkeit im 19. Jahrhundert. Die Texte geben anschauliche Einblicke in das Sozialgefüge der Familie (Mutter- Tochter, Schwester- Bruder).

Schlüsselwörter:Kinderlyrik, Eduard Morike, Kindersterblichkeit, familiales Sozialgelage

Zitationsvorschlag: Kliewer H.,Puppen weinen nicht - Puppen in der Kinderlyrik.denkste: puppe – multidisziplinäre zeitschrift für mensch-puppen-diskurse, v. 5, n. 1, p. 26-33, 17 Okt. 2022. DOI: https://doi.org/10.25819/dedo/129

Copyright: Heinz-Jürgen Kliewer. Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International. (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de).

DOI: http://dx.doi.org/10.25819/ubsi/9992

Veröffentlicht am: 17.10.2022

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Fundorte für Puppengedichte

Puppen leben nicht, Puppen sprechen nicht – und wenn sie krank sind, kaputt oder verloren gehen, weinen sie nicht1. Gerade darin besteht ihre Bedeutung für die kindliche Entwicklung zu einem sozialen Wesen. Ob Puppen heute, in Konkurrenz zu Smartphone und Computerspielen, noch diese Funktion haben können wie früher, ist schwer zu beurteilen. Ob Barbie-Puppen in neueren Gedichten auftauchen könnten, diese Frage soll nicht weiterverfolgt werden, zumal sie keine Baby- und Kleinkindprotagonisten sind, sondern meistens junge erwachsene Frauen verkörpern. Hier soll es vielmehr um die Tradition der Puppen und die Tradition der Gedichte gehen bzw. die Traditionsabbrüche. Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen der Puppe und ihren „digitalen“ Nachfolgerinnen im Zeichentrickfilm: die eine ist stumm, und das Kind kann sie aktivieren und sich mit ihr unterhalten. Die anderen reden unentwegt und lassen keinen Raum zur Rollenübernahme.

Geht man auf die Suche nach Puppen in Kindergedichten, dann greift man zu den wenigen Anthologien der ersten Jahrhunderthälfte des 20. Jahrhunderts. Es sind fast ausschließlich Sammlungen für den Gebrauch in der Schule. 1910 erschien Steht auf ihr lieben Kinderlein. Gedichte aus älterer und neuerer Zeit für Schule und Haus ausgewählt von Gustav Falke und Jakob Loewenberg. Von noch größerer Bedeutung für das Kindergedicht bis in die Nachkriegszeit ist die Anthologie Sonniges Jugendland von dem Lehrer Paul Faulbaum, die zwischen 1922 und 1979 in fünfzehn immer wieder überarbeiteten Auflagen erschien, nach dem Tod des Herausgebers von Eberhard Ockel weitergeführt. Eine Renaissance, vergleichbar mit jener um die Jahrhundertwende, setzt erst Ende der 50er Jahre ein, als James Krüss mit So viele Tage wie das Jahr hat (1959) einer ganzen Reihe junger Autor:innen eine Möglichkeit bot, sich der Öffentlichkeit – und nun nicht nur auf dem Weg über die Schule – zu präsentieren. Das Pendant der DDR Ans Fenster kommt und seht erschien nur fünf Jahre später (George u. Hänsel 1964). Schon wenn man das Thema „Puppen im Kindergedicht“ sehr eng fasst, findet man gut zwei Dutzend Texte. In unmittelbarer Nachbarschaft, oft im selben Gedicht, begegnen der Teddybär, der Hampelmann, die Kasperpuppe. Wenn nicht Kinder mit Puppen spielen, sondern mit Puppen für Kinder gespielt wird, dann lässt sich das man am besten mit „Figurentheater“ umschreiben. Hier soll ausschließlich die Puppe als Spielzeug betrachtet werden. Bei der Forschung zum Kindergedicht wird oft übersehen, dass die Verse in den Bilderbüchern wegen der Illustration bei Kindern eine größere Wirkung erzielt haben könnten als die Texte in Lesebüchern oder Anthologien. Das trifft sicher auf Walter Krumbachs Beim Puppendoktor (1955) zu, das wohl in der DDR so bekannt war, dass ein Nachdruck 2006 wünschenswert schien. Von ihm stammt übrigens der Text zum DDR-„Sandmännchen“.

Abbildung 1 (Wall of puppets)

Abbildung 1: Autograph: Eduard Mörike „Kinderszene“ (1864); ©Deutsches Literaturarchiv Marbach

Die Puppe ist krank

Dass die Puppen gegen die Überfülle im Spielzeugangebot oder gar gegen die Verlockungen auf dem Smartphone einen schweren Stand haben, ist kein Wunder, wenn sie schon seit wenigstens 160 Jahren immer wieder krank sind!
Am Beginn der Traditionsreihe steht jenes bekannte Dramolett Kinderszene2, das Eduard Mörike 1864 wohl für seine beiden Töchter schrieb - oder für sich. Es wurde erstmals 1867 in die letzte Ausgabe seiner Gedichte aufgenommen. Im Jahre 2020 erwarb das Deutsche Literaturarchiv Marbach das Autograph (vgl. Abbildung 1).
Der Dialog zwischen der besorgten Puppenmutter und dem Puppendoktor wird mit der bekannten Formel eingeleitet worden sein: „Du wärst der Doktor und ich wär die Mutter“, d.h. Mädchen identifizieren sich mit der Mutter, indem sie die Puppe zum Objekt machen. Mörike eröffnet mit einer Regieanweisung, dann beginnt das Gespräch. Die Symptome der Krankheit werden genannt: Fieber und Appetitlosigkeit. Hier wird ein Narrativ erzeugt durch einen Transformationsprozess, der die Lebenswirklichkeit der Familie zur Spielsituation mit der Puppe imaginiert, die dann in einem nächsten Schritt in Literatur überführt wird.
Mörike (1804-1875) hatte erst spät geheiratet und über die häusliche Idylle an seinen Freund Friedrich Theodor Vischer geschrieben: „Mein bestes Glück liegt innerhalb des Hauses“ (zit. nach Maync 1944, 477). Das klingt wie eine Definition der bürgerlichen Familie in der Biedermeierzeit. Er hatte das 50. Lebensjahr überschritten, als er seine beiden kleinen Töchter beim Spiel beobachtete. Die kleine Marie habe seinen Spaß an ihrer Puppe bemerkt und gemeint: „Man soll ihm nur eine anschaffen und seine Studierereien wegtun“ (nach Beci 2004, 333). Sie will sozusagen den Prozess umkehren, Literatur in Realität zurückverwandeln. Der Anlass, der im ursprünglichen Titel Zu einem Spiel meiner Kinder noch deutlicher erhalten blieb und vor allem dessen Umsetzung in den Dialog sind so zündend, dass die Idee etwa 40 Jahre später auf Paula Dehmel (1862-1918) überspringt, dann um die Jahrhundertwende von Alwin Freudenberg (1873-1930) übernommen wird (es ist unklar, wer welchen Text gekannt haben kann) und nochmals 1920 von Hermann Claudius (1878-1980). Spielen mit Puppen muss nicht dasselbe sein wie Puppenspiel. Dieses sprachliche Doppelspiel, das sowohl mit der unklaren Bedeutung von „Puppe“ wie mit der schillernden Bedeutung von „Spiel“ und „spielen“ zusammenhängt, nutzt Mörike in genialer Weise. Nachdem James Krüss Mörikes Kinderszene in seine Anthologie aufgenommen hat, wurde sie seither häufig ohne die Spielanweisung abgedruckt. Außerdem übernimmt er die Gliederung von Falke und Loewenberg, die den Text je nach den Sprechenden in Strophen gliedern, sogar die letzte Zeile mit dem Verabschiedungsritual in drei Zeilen aufteilen. Ein ganzes Trio von Puppengedichten hat Krüss zusammengestellt: Puppendoktor von Paula Dehmel und eine plattdeutsche Version zu Mörike von Hermann Claudius Dokterbesök. Ein Jahr später nahm Faulbaum den Text in seine Sammlung auf; allerdings änderte er den Titel in Der Puppendoktorund übernahm den Regietext von Falke und Loewenberg: „(Ein Mädchen spielt den Arzt, während ein anderes vor dem Bett einer Puppe sitzt, deren Puls gefühlt wird.)“ (Faulbaum 1960, Band II, 79). Sowohl das Weglassen wie dieses Ändern sind nicht ein belangloser editorischer Eingriff. Ein wichtiges Gattungsmerkmal des Dramas wird eliminiert, andererseits spielt das Verkleiden eine wichtige Rolle. Das wird nochmals deutlich, wenn man den Claudius-Text hinzunimmt, wo der Doktor von einem Jungen gespielt wird. Vergleicht man die verschiedenen Versionen, so ist zunächst der Rückgriff auf Mörike offensichtlich. Während bei ihm die Sprecher:innen ständig wechseln, auf die knappe Frage „Wie finden Sie das liebe Kind?“ der Doktor in vier Zeilen sofort mit der Diagnose beginnt, gliedert Paula Dehmel den Dialog in zwei zusammenhängende Redeteile:

Lieber Doktor Pillermann,
guck dir bloß mein Püppchen an.
Drei Tage hat es nichts gegessen.

Erst in der zweiten Strophe antwortet der Doktor:

Madam, Sie ängstigen sich noch krank;
Der Puls geht ruhig, Gott sei Dank.

Eine wichtige Ergänzung: „die Arme hängen ihr wie tot“. Der größte Unterschied besteht aber darin, dass das Spiel verkürzt wird; der Heißhunger des Arztes auf die Törtchen, die er gerade als die Ursache für die Krankheit ausgemacht hatte, wird gestrichen. Er verabschiedet sich mit „Empfehle mich“. Wörtlich genau so endet die Fassung von Alwin Freudenberg, Lehrer und Autor einer Schrift zur Methodik der Gedichtbehandlung im Unterricht. Puppenmutter und Puppendoktor unterscheidet sich inhaltlich überhaupt nicht vom Dehmel-Text; beim direkten Vergleich wirkt er sprachlich aber stärker geglättet, sauber in zweimal acht Reimpaare gegliedert, so steril im rhythmischen Duktus, dass man das Leiern beim kindlichen Vortrag mithört.

Ach bitte, Herr Doktor, ach, schau‘n Sie mal her:
Mein Püppchen ist krank, und ich sorg‘ mich so sehr.

Unter dem Titel Kinderszenen hat Freudenberg 1928 eine Reihe von zwölf kleinen gereimten Spieltexten veröffentlicht. Die kranke Puppe faltet das bekannte Thema nochmals mit ein paar Details aus.
Die Puppe kann nicht nur eine Spielsituation provozieren, sondern auch Ängste und Befürchtungen. In den Gedichten klingt die Sorge der Mütter in der damaligen Zeit an angesichts der hohen Kindersterblichkeit und der mangelnden ärztlichen Versorgung. Die Puppenmutter sitzt hilflos neben dem kranken Kind und möchte vom Arzt beruhigt werden, sich aber auch nicht mit einem unverbindlichen Trost abspeisen lassen:

Ach, lieber Doktor, sag mir ehrlich,
ist diese Krankheit sehr gefährlich?
(Paula Dehmel Puppendoktor).

In einem Monolog beschreibt Die Puppenmama (Marga Frank) ihre Situation:

Mein Lieschen ist krank!
Ach Gott, ist mir bang!

Anders als bei Mörike wird die Not nicht ins amüsante Spiel gehoben oder das Spiel ganz abgebrochen wie bei Claudius:

… Du lepelst min ganzen Honning ja op, Hein Schütt! Ick speel nich mehr mit!

Welche Mutter kennt nicht das Problem, wenn das Kind nicht essen will.

Drei Tage hat es nichts gegessen,
hat immer so stumm dagesessen,
es will nicht einmal Zuckerbrot,
die Arme hängen ihr wie tot.“
(Paula Dehmel Puppendoktor)

Das Püppchen will nicht essen, aber der Doktor langt kräftig zu. Das Thema wird in mehreren Gedichten aufgegriffen: Wenn mein Kind nicht essen will von Albert Sergel oder Adolf Holst: Die kleine Mutter!

Schlafe nur, mein armes Püppchen,
Schlafe deinen Kummer aus!
Mittags gibt‘s ein Buttersüppchen
Für die kleine kranke Maus.

Einen besonderen Akzent bekommt das Thema bei Hermann Claudius durch die niederdeutsche Mundart; der Doktor spricht natürlich hochdeutsch mit umgangssprachlichen Einsprengseln, die Mutter nur hochdeutsch, wenn sie den Arzt mit seinem Titel anspricht. Honig ist dieses Mal die Medizin.

„Min Popp is krank, heel slimm, heel slimm!
Lop mal gau na‘n Dokter rüm!
Och, Herr Doktor, se bliwwt doch nich dod?“
….

Und noch ein Bekannter der Kinderlyriktradition beteiligt sich an dem Thema „Die Puppe ist krank“: Christian Morgenstern (1871-1914). Allerdings ist es nicht jener Autor, den wir heute mit dem Namen verbinden, dessen Texte aus den Galgenliedern in den Anthologien präsent sind. Bis in die 50er Jahre kannte man die Gedichte aus den beiden, wohl auch wegen der Illustrationen beliebten Bänden Klein Irmchen (1921) und vor allem Liebe Sonne, liebe Erde(1943). In diesen Kontext gehört auch Beim Puppendoktor. Sprachlich etwas steif und die Pointe etwas bemüht.

Beim Puppendoktor
Beim Puppendoktor Wunderlich,
da ist es ganz absunderlich.
Der Puppen Heilung ist sein Amt
und wirklich heilt er allesamt!

lein Traudchen wünscht sich rasch nach Haus,
es ist auch alles gar zu kraus.

Schließlich noch ein anonymer Text, den Faulbaum empfiehlt: Püppchen ist krank: Kopfweh, Magenverstimmung, Tränklein und Fiebermesser, aber ein tröstender Schluss: „Liebes Püppchen, wein‘ nur nicht! / Morgen geht‘s schon besser!“

Abbildung 2 (Kinderhumor - Kinderszene 1906)

Abbildung 2: Kinderhumor - Kinderszene 1906 (Illustration: Gertrud Caspari)

Die Puppe ist kaputt

Wie stark Realität und Spiel ineinander übergehen, mag die Figur des Puppendoktors zeigen (vgl. Abbildung 2). Nicht Mutter und Kind bzw. Kind und Puppe interagieren miteinander, sondern der Weg zum Puppendoktor ist unausweichlich, wenn das Kind seinen Zorn an der Puppe ausgelassen und sie an die Wand geschmettert oder zu Boden geworfen hat. Er muss den Porzellankopf wieder kleben oder die Glieder wieder an den Rumpf fügen. Die Puppe ist nicht krank, sondern verletzt. Nicht ihre Leblosigkeit gibt Anlass zur Sorge, sondern ihre Schwachstellen sind betroffen: Arm- und Beingelenke, die Verbindung von Kopf und Rumpf, die Schlafaugen, die eingebaute Stimme. Die ganze Liste der Gebrechen zeigt Krumbach im Wartezimmer der „Frau“ Doktor, auch wenn der Titel Beim Puppendoktor heißt – „dankt auch noch der Doktorin/ für die gute Medizin“. Hier taucht zum ersten Mal in dieser Traditionsreihe eine Ärztin, was dem damaligen Rollenverständnis der DDR entsprach.
Jungen sind beim Spielen nicht notwendig und erwünscht! Es kam auch immer wieder vor, dass der böse Bruder im Streit nicht die Schwester angriff, sondern ihre Puppe. Das hat Heinrich Seidel anschaulich vorgeführt: Meine Puppe kriegst du nicht!


Erst die Nase abgemacht,
Dann das Köpfchen ihr zerkracht,
Dann den ganzen Leib zerrüttet
Und die Kleie ausgeschüttet

Die Puppe ist weg

Ein Kriegskind erinnert sich nach fast acht Jahrzehnten: Wenn die Sirenen Voralarm meldeten – das war meistens abends oder in der Nacht, kam es darauf an, möglichst schnell zum Bunker zu rennen, weil schon Minuten später Bomben fallen konnten. Auf dem Weg dorthin ging die Puppe verloren, und die Eltern konnten sie nach dem Angriff in der Dunkelheit nicht mehr finden. Das war ein großer Schmerz, denn eine Puppe war damals nicht nur ein emotionaler Halt, sondern eine Kostbarkeit.
Friedrich Schnack hat 1947 über den Wert einer Puppe geschrieben:

Eine Puppe, träum ich, hätt ich gern,
… Eine Puppe aus dem Spielzeugladen!
… Ach ,
ich kann nur denken,
was mir so gefällt,
niemand wird mir eine Puppe schenken,
Vater hat kein Geld.

Den Verlust der Puppe beklagt Heinrich Seidel in einem völlig unbekannt gebliebenen Text:

Die verschwundene Puppe
Was war das heute für ein Schreck
Denkt Euch – Elisabeth ist weg!
Die schöne große Puppe
Gleich nach der Morgensuppe
Da wollt ich eilig zu ihr gehen,

Onkel Heinrich vermutet, dass der Weihnachtsmann sie zur Reparatur abgeholt hat, denn sie hatte im Kopf ein Loch, die Perücke fehlte, die Nase war zerschmettert, er würde sie in seinem großen Puppenkrankenhaus heilen und ihr ein neues Seidenkleid spendieren. Das Gedicht endet nach sechs Strophen mit einem Wunsch an den Weihnachtsmann, „der alles hat und alles kann“. Eine durchaus übliche Situation für die Generation, die noch mit Puppen gespielt hat und Mütter hatte, die selbst Puppenkleider nähten. Eine ähnliche Geschichte erzählt Detlev von Liliencron (1844-1909) in den vier ungereimten Strophen von Der Puppenhimmel. Er übernimmt die Situation Mörikes: ein Vater hört seiner vierjährigen Tochter Isolde zu, die ihm zwei Puppen bringt, die dritte fehlt ganz. Die Resi sieht ganz garstig aus: „Resi fiel heut in den Kohlenkasten“, Isidoren hat beim Sturz vom Altan einige Blessuren davongetragen und Rosamundchen hat die Cholera gehabt.

Doch ich hoffe, dass sie wohl und munter.
Klein Isolde nickt mit wichtiger Miene:
„Rosamundchen ist im Puppenhimmel.“

Eines der wenigen Puppengedichte aus jüngerer Zeit, aus dem Jahr 1984 (!) stammt von Georg Bydlinski Die Puppe. Es gehört zu den 26 Texten, die er zu seiner Anthologie Der Wünschelbaum der österreichischen Kinderlyrik beisteuerte. Eine etwas ungewöhnliche Geschichte von einer verlorenen Puppe wird erzählt und am Schluss die Frage gestellt, ob man sie behalten darf.

Frühes Einüben in die Mutterrolle

Fragt man nach der Funktion der Puppengedichte in der kindlichen Entwicklung, dann wird man neben dem Wandel auf dem Spielzeugmarkt einen weiteren Grund finden, warum man heute vergeblich nach ihnen suchen wird. Kindergedichte waren nicht nur Kunstprodukte, sondern dienten in nicht unerheblichem Maß als Instrument der Sozialisation beim Einüben der Geschlechterrollen. Knapp und einprägsam wurde in einem Finger-Abzähl-Reim in die Köpfe gepflanzt, wonach man sich zu richten hatte:

Das ist die Mutter lieb und gut.
Das ist der Vater mit frohem Mut.
Das ist der Bruder schlank und groß
Das ist die Schwester mit dem Püppchen auf dem Schoß.
Das ist das kleine Kindchen zart.
Das ist die Familie von guter Art.

Eingebettet in eine emotional hoch aufgeladene Situation, heißt es in einem Bilderbuch von 1850

Christbescherung
Steckenpferd und Schaukelpferd
Trommel, Flinte, Helm und Schwert,
Puppen, Zimmer, Küche,
Bilderbuch voll Sprüche,
Das beschert der heilge Christ,
Wenn das Kind recht artig ist.

Die Geschlechterrollen in der Kinderlyrik hat Kurt Franz umfassend dargestellt (Franz 2012); die Puppen stehen dabei natürlich im Zentrum der Mädchenerziehung. Mädchen lernen im Umgang mit Puppen Empathie. „Wenn ein Kind eine Puppe füttert, übt es sich in Fürsorge“ (Werner 2021). Mit welchem Spielzeug oder welchem Spiel können Jungen Ähnliches und Dialogfähigkeit üben? Im 19. Jahrhundert war die Einstellung von Jungen völlig normal, wie das Gedicht Vom Honigkuchenmann von Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) zeigt:

Keine Puppe will ich haben –
Puppen gehen mich gar nichts an.

Und schon wieder denkt der Junge eher ans Essen und ans Kaputtmachen. Auch der Honigkuchenmann ist einer Puppe ähnlich, aber damit kann man wenigstens was anfangen. Makaber geht es zu, wie das bei Kindern nicht selten ist:

Denn du bist zum Tod erkoren –

Armer Honigkuchenmann,
Hilft dir nichts, du mußt doch dran!

Wie stark sich das Mädchen und ihre Puppe mit der Mutter gegen den Vater identifiziert, hat Adalbert von Chamisso (1781-1838) sehr anrührend beobachtet:

Mutter! Mutter! Meine Puppe
Hab‘ ich in den Schlaf gewiegt,
Gute Mutter, komm und siehe,
Wie so englisch sie da liegt.

Vater wies mich ab und sagte:
Geh‘, du bist ein dummes Kind;
Du nur, Mutter, kannst begreifen,
Welche meine Freuden sind.
...

Die zukünftigen Aufgaben der Mädchen werden ihnen möglichst früh anschaulich vermittelt: nicht nur die Puppe, der Puppenwagen, sondern auch das Puppenhaus, wenigstens die Puppenstube dienen als handfeste Übungsmedien für künftige Aufgaben. Und kaum ein Grundschullesebuch der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kann man aufschlagen, ohne dass in Gedichten der Haushalt simuliert wird. Das geschäftige Puppenmütterlein wird dem Volksmund zugeschrieben: „Wie viel zu besorgen tagaus, tagein / hat doch so ein emsiges Mütterlein“. So beginnt der Zwölfzeiler, und so endet er auch, übrigens ein beliebtes Stilmerkmal jener Zeit. Über acht vierzeilige Strophen hingegen lässt Marie Günz in Große Wäsche die Mutter dem Püppchen ihren mühsamen Alltag erklären. Auch die Hausaufgaben hat sie zu überwachen (vgl. auch Adolf Hauert Püppchen lernt schreiben).

Und noch mehr Puppengedichte

Zu Weihnachten oder zum Geburtstag gehört die Puppe. Hoffmann von Fallersleben listet unter dem Titel Was bringt der Weihnachtsmann? die Geschenke für sechs Mädchen auf: Dem Fränzchen bringt er „eine Puppe mit Kränzchen“, Marien „Arien mit Melodien“ – Musik und Literatur sind ein Spezialangebot für die Mädchen! Zum Namenstag meiner Enkelin schenkt Fontane ein paar Zeilen:

Der Kaufmann schickt dir, weiß und nett,
Ein Puppenkleid, ein Puppenbett.

Ein schönes Beispiel, wie ein Vater seine Gefühle auf das Kind bzw. die Puppe überträgt, stammt von Richard Zoozmann (1863-1934), der durch seine immer wieder aufgelegten Geflügelten Worte (1910) bekannt geworden ist.

Puppenreise
Wir wollen eine Reise tun,
mein Püppchen, laß dir‘s sagen!
Es soll die Eisenbahn uns nun
in ferne Länder tragen.

Die Pfeife tönt, wir steigen ein;
hab keine Furcht, mein Liebchen;
wir fahren in die Welt hinein
bis – in das Vorderstübchen.

Die Mörike-Biographin Beci berichtet, dass der ängstliche Vater sich bei einem Arzt erkundigte, „ob Eisenbahnfahren den Kindern nicht etwa schade“ (zit. nach Beci 2004, 332).
Puppen denken nicht – Robert Gernhardt ist anderer Ansicht. Zu Bildern von Almut Gernhardt hat er sich unter dem Titel Ich höre was, was du nicht siehst (1975) Geschichten ausgedacht. „Die Puppe hält den Kopf gesenkt und denkt“, sie habe eine Einladung ausgesprochen, den Termin vergessen und die Gäste stünden schon vor der Tür.
Das letzte Beispiel folgt nicht dem Trend derer, die in der Erwachsenenliteratur nach Novitäten für das Kindergedicht suchen. Wenn Männer von Puppen sprechen, dann meinen sie nicht nur die Redensart „die Puppen tanzen lassen“, d. h. „einen drauf machen“, eine Sause veranstalten, dann beziehen sie Puppen nicht nur auf Marionetten, wie in Lexika nahegelegt wird, sondern sie denken im Casinojargon, in sexistischer Lesart an „leichte“ Mädchen. Tut das auch Kurt Schwitters (1887-1948) mit seinem Dada-Gedicht?


Ah, Du meine Puppe,
Meine süße Puppe;
Mir ist alles schnuppe,
Wenn ich meine Schnauze
Auf die Deine – bauze.

Mit Puppengedichten erziehen?

Wie lässt sich erklären, dass es keine Puppen mehr in aktuellen Kindergedichten gibt? Spielen Mädchen nicht mehr mit Puppen? Das Thema des kranken Kindes ist heute dank der Fortschritte in der Medizin nicht so virulent wie in früheren Jahrhunderten. Der Wert des Spielzeugs ist kein Thema mehr. Die Kinderzimmer quellen über von Spielsachen; was kaputt ist, wird neu gekauft. Die Genderdiskussion wird zwar im Moment besonders heftig geführt, aber alte Rollenklischees werden eher verdeckt fortgeschrieben. Welchen Anteil die Spielzeugindustrie daran hat, untersucht Kathrin Werner aktuell in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Blau und rosa gehören nicht ins Kinderzimmer (Werner 2021, o. S.). „Das Spielzeug von heute präge die Gesellschaft von morgen“, zitiert sie aus der spanischen Zeitung El Pais. Sie warnt bei Einkäufen vor Weihnachten davor „Puppen und rosafarbenes Zeug für Mädchen, Baustellenfahrzeuge und Feuerwehrmänner für Jungen“ zu kaufen. „Schon den Allerkleinsten zwängt man so Geschlechterrollen und Klischees auf, die wie aus der Zeit gefallen wirken“. Die Rollenzuweisung läuft natürlich nicht nur über Puppen, nicht nur über Spielzeug. „Wenn es um Geschlechterzuschreibungen geht, sind uralte Mechanismen am Werk“.
Es wurde deutlich, in welcher Weise Kindergedichte im Dienst der Erziehung standen. Die Gedichte zeigen, dass es nicht gleichgültig ist, womit Kinder spielen und wie sie spielen. Und es ist ebenso nicht gleichgültig, wovon Kindergedichte handeln. Sollen sie nur der Unterhaltung dienen oder können sie auch Denkprozesse anstoßen? Man fragt sich heute, warum eigentlich dieses gesellschaftlich relevante Thema in der gegenwärtigen Kinderlyrik nicht auftaucht, nämlich die Diskussion darüber, ob Kindererziehung und Pflegetätigkeit nur Sache der Frauen sind, während Männer angeblich wichtigere Aufgaben zu bewältigen haben. Dieser gesellschaftliche Diskurs ist auch in der Kinderkultur wirksam und könnte in der Literatur zum Thema werden. Gilt in der gegenwärtigen Kinderlyrik nicht mehr, was Gelberg vor nunmehr 50 Jahren im Nachwort seiner epochemachenden Anthologie Die Stadt der Kinder fordert: „Kindergedichte auf ihren Gehalt an Realität“ zu prüfen? … „Die Zuckerwatte auf dem Jahrmarkt, das lustige Nichts, kann nicht mehr Inbegriff dessen sein, was wir dem Kind geben“ (Gelberg 1969, 224). Dass gesellschaftliche Prozesse ausgeklammert werden, hängt auch damit zusammen, dass die gegenwärtige Kinderlyrik jegliche erzieherische Tendenzen vermeiden will. Die Kinderlyrik ist jedoch nicht mehr und nicht weniger als ein Seismograph für die Rolle des Kindes in unserer Gesellschaft (vgl. auch Kliewer 2021).


[1] Puppen weinen nicht“ lautet auch der Titel eines im Internet veröffentlichten Gedichts von Sebastian Grund (2013), in dem er seine elegische Beziehung zu einer Puppe beschreibt (https://www.schreiber-netzwerk.eu/ de/1/Gedichte/26/Gedanken/20199/Puppen-weinen-nicht/) sowie eines Songs der zur Neuen Deutschen Welle gehörenden Gruppe Colossale (1982) (https://www.youtube.com/watch?v=fUAFvL3QRZc).

[2]Ebenfalls unter dem Titel Kinderszene erschien 1893 ein völlig anders geartetes Kindergedicht von Edwin Bormann, in dem das Problem des Antisemitismus für Kinder verständlich dargestellt wird. (vgl. Richter 1992, 752).


Literaturverzeichnis

Texte

Bydlinsky, Georg (1984). Die Puppe. In Georg Bydlinski (Hg.), Der Wünschelbaum. 151 Gedichte für Familie, Schule und Kindergarten (S. 138). Wien: Herder.

Chamisso, Adalbert von (1992). Das Mädchen. In Dieter Richter (Hg.), Kindheit im Gedicht. Deutsche Verse aus acht Jahrhunderten (S. 695). Frankfurt: Fischer.

Claudius, Hermann (1920). Dokterbesök. In Hamborger Kinnerbok. Hamburg: Hanf. In James Krüss (Hg.) (1959). So viele Tage wie das Jahr hat. 365 Gedichte für Kinder und Kenner (S. 79). Eberhard Binder-Staßfurt (Ill.). Gütersloh: Mohn. (dort falsche Quellenangabe).

Dehmel, Paula (1919). Puppendoktor. In Das liebe Nest. Gesammelte Kindergedichte (S. 71). Leipzig: Seemann.

Fontane Theodor (o. A.). Zum Namenstag meiner Enkelin. In Edith George, Regina Hänsel (Hg.) (1964), Ans Fenster kommt und seht (S. 53). Eberhard Binder-Staßfurt (Ill.). Berlin Kinderbuchverlag.

Frank, Marga (o. A.). Die Puppenmama. In Paul Faulbaum (Hg.) (1969, 14. neubearb. und ergänzte Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 256). Hannover: Zickfeldt.

Freudenberg, Alwin (o. J.). Puppenmutter und Puppendoktor. In Alwin Freudenberg, Kreuz und quer durchs Kinderland. Gedichte für die Jugend und ihre Freunde (S. 7). Johannes Gehrts (Ill.). Dresden: Huhle.

Freudenberg, Alwin (1928). Kinderszenen. Kleine heitere Wechselgespräche für das darstellende Jugendspiel in Schule und Haus. Dresden: Huhle.

Gernhardt, Robert (1975). Die Puppe hält den Kopf gesenkt … In Robert Gernhardt, Almut Gernhardt (Ill.), Ich höre was, was du nicht siehst (o. S.). Frankfurt: Insel.

Günz, Marie (o. A.). Große Wäsche, In Paul Faulbaum (Hg.) (1922, erste Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 22). Hannover: Zickfeldt.

Hauert, Adolf (o. A.). Püppchen lernt schreiben In Paul Faulbaum (Hg.) (1969, 14. neubearb. und ergänzte Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 179). Hannover: Zickfeldt.

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich (o. A.). Was bringt der Weihnachtsmann? In Dieter Richter (Hg.), Kindheit im Gedicht. Deutsche Verse aus acht Jahrhunderten (S. 690). Frankfurt: Fischer.

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich (o. A.). Vom Honigkuchenmann. In Edith George, Regina Hänsel (Hg.) (1964), Ans Fenster kommt und seht (S. 55). Eberhard Binder-Staßfurt (Ill.). Berlin Kinderbuchverlag.

Holst, Adolf (o. A.). Die kleine Mutter. In Paul Faulbaum (Hg.) (1922, erste Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 19). Hannover: Zickfeldt.

Krumbach, Walter (1955). Beim Puppendoktor. Ingeborg Meyer-Rey (Ill.). Berlin: Kinderbuchverlag (Nachdruck: Weinheim: Beltz 2006).

Liliencron, Detlev von (o. A.). Der Puppenhimmel; zit. nach https://gedichte.xbib.de/Liliencron_gedicht_ Der+Puppenhimmel.htmxxx

Mörike, Eduard (1959). Kinderszene. In Eduard Mörike, Sämtliche Werke in zwei Bänden (S. 357f.). Hrsg. von Gerhart Baumann, Band I. Stuttgart: Cotta.

Morgenstern, Christian (o. A.). Beim Puppendoktor; zit. nach https://www.gedichteundzitatefüralle. de/2014/06/c-morgenstern-gedichte-beim.html

Schnack, Friedrich (o. A.). Der Spielzeugladen. In Kurt Franz (2012), „Wer sagt, dass Mädchen dümmer sind…“. Generierung und Differenzierung von Geschlechterrollen in der Kinderlyrik (S. 39). In Kurt Franz, Franz-Josef Payrhuber (Hg.), „Und dann und wann ein Elefant…“. Alles Lyrik – historisch, didaktisch, medial (S. 24-62). Baltmannsweiler: Schneider 2012.

Schwitters, Kurt (o. A.). Sie puppt mit Puppen; zit. nach https://www.mumag.de/gedichte/schw_k02. htmlxxx

Seidel, Heinrich (o. A.). Die verschwundene Puppe; zit. nach http://www.gedichtsuche.de/gedicht/items/ Die%20verschwundene%20Puppe%20-%20Seidel,%20Heinrich.html

Seidel, Heinrich (o. A.). Meine Puppe kriegst du nicht. In Paul Faulbaum (Hg.) (1922, erste Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 36). Hannover: Zickfeldt.

Sergel, Albert (o. A.). Wenn mein Kind nicht essen will. In Paul Faulbaum (Hg.) (1922, erste Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 20). Hannover: Zickfeldt.

Unbekannt (o. A.). Püppchen ist krank. In Paul Faulbaum (Hg.) (1969, 14. neubearb. und ergänzte Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 257). Hannover: Zickfeldt.

Unbekannt (o. A.). Das ist die Mutter lieb und gut. In Paul Faulbaum (Hg.) (1969, 14. neubearb. und ergänzte Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 27). Hannover: Zickfeldt.

Unbekannt (o. A.). Christbescherung. In Dieter Richter (Hg.), Kindheit im Gedicht. Deutsche Verse aus acht Jahrhunderten (S. 692). Frankfurt: Fischer.

Unbekannt (o. A.). Das geschäftige Puppenmütterlein. In Lesebuch für die zweite Klasse der pfälzischen Volkshauptschulen (1926) (S. 126). Speyer: Jaeger.

Zoozmann, Richard (1913). Puppenreise. In Paul Faulbaum (Hg.) (1969, 14. neubearb. und ergänzte Auflage), Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht (S. 259). Hannover: Zickfeldt.

Anthologien

Falke, Gustav, Loewenburg, Jakob (Hg.) (1910). Steht auf, ihr lieben Kinderlein. Gedichte aus älterer und neuerer Zeit für Schule und Haus. Köln: Schaffstein.

Faulbaum, Paul (Hg.) (1922, 1. Auflage/1960, 10./11. durchgesehen Auflage/1969, 14. neubearb. u. ergänzte Auflage). Sonniges Jugendland. Eine Sammlung von Gedichten, Kinderliedern und Reimen zum Vorlesen und Lernen im Gesamtunterricht. Hannover: Zickfeldt.

George, Edith, Hänsel, Regina (Hg.) (1964). Ans Fenster kommt und seht. Eberhard Binder-Staßfurt (Ill.). Berlin: Kinderbuchverlag.

Krüss, James (Hg.) (1959). So viele Tage wie das Jahr hat. 365 Gedichte für Kinder und Kenner. Eberhard Binder-Staßfurt (Ill.). Gütersloh: Mohn.

Richter, Dieter (Hg.) (1992). Kindheit im Gedicht. Deutsche Verse aus acht Jahrhunderten. Frankfurt: Fischer.

Sekundärliteratur

Beci, Veronika (2004). Eduard Mörike. Die gestörte Idylle. Biographie. München: Artemis & Winkler.

Franz, Kurt (2012). „Wer sagt, dass Mädchen dümmer sind…“. Generierung und Differenzierung von Geschlechterrollen in der Kinderlyrik. In Kurt Franz, Franz-Josef Payrhuber (Hg.), „Und dann und wann ein Elefant…“. Alles Lyrik – historisch, didaktisch, medial (S. 24-62). Baltmannsweiler: Schneider.

Kliewer, Heinz-Jürgen und Ursula: Jaguar und Neinguar (2021) unter: http://www.kinderlyrik.com/ seiten/3.2_aufsaetze_didaktik_jaguar_und_neinguar.html

Maync, Harry (1902/1944, 5. Auflage). Eduard Mörike. Sein Leben und Dichten. Stuttgart: Cotta.

Richter, Dieter (Hg.) (1992). Kindheit im Gedicht. Deutsche Verse aus acht Jahrhunderten. Frankfurt: Fischer.

Werner, Kathrin (2021). Blau und rosa gehören nicht ins Kinderzimmer. Süddeutsche Zeitung 18. Dezember 2021, (o. S.).

Internetquellen

Colossale (1982). „Puppen weinen nicht“; Zugriff am 15.03.2022 unter: (https://www.youtube.com/ watch?v=fUAFvL3QRZc)

Grund, Sebastian (2013). „Puppen weinen nicht“; Zugriff am 15.03.2022 unter: https://www.schreiber- netzwerk.eu/de/1/Gedichte/26/Gedanken/20199/Puppen-weinen-nicht/

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Autograph: Eduard Mörike „Kinderszene“ (1864); Deutsches Literaturarchiv Marbach.

Abbildung 2: Kinderhumor – Kinderszene: Jugendschriftenausschuss des Leipziger Lehrervereins (Hg.) (1906) (Illustrationen von Gertrud und Walther Caspari). Kinderhumor für Auge und Ohr (S. 16). Leipzig: Alfred Hahns Verlag.

Über die Autor/ About the author

Heinz-Jürgen Kliewer

Heinz-Jürgen Kliewer lehrte bis 2000 an der Universität Koblenz-Landau Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur, speziell Kinderlyrik. „Was denkt die Maus am Donnerstag“ Gesammelte Aufsätze zur Kinderlyrik (1999); mit Ursula Kliewer Die Wundertüte. Alte und neue Gedichte für Kinder (überarb. und ergänzte Neuausgabe 2005), mit Ursula Kliewer Gedichte im Unterricht. Grundschule und Orientierungsstufe (2002).

Heinz-Jürgen Kliewer

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kliewerh@uni-landau.de