Alterität als Narrativ der Puppe. Selbstvergewisserung und Lösung aus Geschlechtsrollenklischees im Spiel mit Puppen
DOI:
https://doi.org/10.25819/dedo/128Schlagworte:
Alterität, Affordanz, performatives Potenzial, GeschlechterrollenAbstract
Puppen als anthropomorphe Wesen fordern Menschen dazu auf, mit ihnen zu interagieren. Treffen Puppe und Mensch aufeinander, entsteht durch die Puppe ein Handlungsanreiz im Sinne einer puppenspezifischen Affordanz, die im menschlichen Gegenüber das innerpsychische Wechselspiel von Identität und Alterität anregt. Die These des Beitrags lautet, dass der Puppe situativ eine Alterität als psychologisches Narrativ eingeschrieben ist: Die Puppe wird als alter wahrgenommen, was mit dem Bewusstsein für ego einhergeht. Es ist ein Alteriätsangebot der Puppe mit performativem Potenzial für das menschliche Gegenüber. Das Zusammentreffen von Alteritäts-Narrativ (seitens der Puppe) und neuer Selbstvergewisserung (seitens des Menschen) findet sich auch in literarischen Texten. Am Beispiel von zwei Erzählungen – Ein Emigrant (1914/1930) von Selma Lagerlöf und Popp und Mingel (1960) von Marie Luise Kaschnitz – wird diesen Überlegungen nachgegangen: Zwei heranwachsende Jungen greifen das Alteritäts-Narrativ der Puppe als Potenzial für die Ausdifferenzierung ihres Selbstkonzepts auf, was dazu führt, dass sie sich für eine gewisse Zeit aus Geschlechtsrollenklischees entlassen können.
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