Handpuppen in der Vorschule: Kinder als ‚Kompetentere Andere‘ – Eine Momentaufnahme aus der Feldforschung

Autor/innen

  • Olivia Karaolis University of Sydney

DOI:

https://doi.org/10.25819/dedo/130

Schlagworte:

Handpuppen als vermittelnde Werkzeuge, Zone der nächsten Entwicklung (Vygotsky), Einrichtungen der Frühpädagogik, Inklusion

Abstract

Hand-Puppen spielen in den Einrichtungen der Frühpädagogik unendlich viele Rollen bei der Gestaltung und Förderung von Lernen und Entwicklung. Der vorliegende Beitrag untersucht das ‚Prinzip der Puppe‘, indem – in einem Rückgriff auf die Vygotskysche Perspektive des Kompetenteren Anderen – die Handpuppe als diejenige betrachtet wird, die das Vorstellungsvermögen und die ‚Zone der proximalen Entwicklung‘ (ZPE) aktiviert (Vygotsky 1978). Traditionell haben die Ansätze in der Früherziehung den Erwachsenen als Wissenden und das Kind als Wissensbedürftigen betrachtet. Im vorliegenden Text wird argumentiert, dass ein solches Vorgehen das Wissen der Kinder übersieht, so dass eine andere Forschungskonzeption angemessen ist. Im Folgenden skizziere ich, wie die Puppe die Position des weniger wissenden Anderen einnehmen kann und damit den Einsatz dieser Strategie in frühkindlichen Einrichtungen neu definiert und erweitert. Innerhalb eines längeren, sechsmonatigen Forschungsprojekts geht es hier um einen Projekttag, an dem es einer gelben Plüschente namens Mabel durch diesen Lernprozess gelang, die ZPE zu aktivieren und damit die Kinder als Experten neu zu positionieren.

Autor/innen-Biografie

Olivia Karaolis, University of Sydney

MA, PhD, lehrt an der University of Sydney, School of Education and Social Work. Sie war außerordentliche Professorin für frühkindliche Bildung am Santa Monica College. Sie hat einen Master in Sonderpädagogik und einen Abschluss in Theaterwissenschaften und verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Theaterpädagogik für Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) und anderen damit verbundenen Entwicklungsstörungen. Im Jahr 2008 gründete und leitete sie das UCPlay-Projekt mit United Cerebral Palsy in den Bezirken Los Angeles, Ventura und Santa Barbara, um Hunderten von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in unterversorgten städtischen Schulen und Vorschulen in Los Angeles kreativen Kunstunterricht zu bieten. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie das Theater als Pädagogik der Inklusion und wurde mit dem Teachers Guild Award for Research ausgezeichnet. Ihre derzeitige Praxis konzentriert sich auf das Puppenspiel als Rahmen für soziales und emotionales Wohlbefinden.

Veröffentlicht

2022-10-17

Zitationsvorschlag

KARAOLIS, Olivia. Handpuppen in der Vorschule: Kinder als ‚Kompetentere Andere‘ – Eine Momentaufnahme aus der Feldforschung. denkste: puppe - multidisziplinäre zeitschrift für mensch-puppen-diskurse, [S. l.], v. 5, n. 1, p. 53–60, 2022. DOI: 10.25819/dedo/130. Disponível em: https://dedo.ub.uni-siegen.de/index.php/de_do/article/view/130. Acesso em: 28 märz. 2024.