Porno in der Puppenstube.
Allen Jones, Jann Haworth und das Narrativ der sexuellen Verfügbarkeit im Kunstkontext
DOI:
https://doi.org/10.25819/dedo/134Schlagworte:
Allen Jones, Jann Haworth, Pop Art, Schaufensterpuppe, Sexpuppe, RealDoll, Genderdiskurs, Sexismus, Uncanny ValleyAbstract
Heteronormative männliche Überlegenheitsnarrative, in denen die Frau als dienend, verfügbar und benutzbar erscheint, kulminieren sowohl in älteren als auch moderneren Kunstäußerungen im Topos der gänzlich auf Passivität ausgelegten Puppe. Dieser Aspekt wird anhand der Werke der beiden Pop-Künstler:innen Allen Jones und Jann Haworth untersucht und zu vergleichbaren Plastiken anderer Künstler:innen und kultureller Puppen-Diskurse in Beziehung gesetzt. Während Jones lebensnah gestaltete Kunststoffplastiken von in Reizwäsche gekleideten Frauen, die gleichzeitig als Möbel fungieren, präsentiert, fertigt Haworth ihre French Maid aus Stoff und stopft sie mit Watte aus. Die Frau ist bei Jones offensichtlich eine hochgradig sexualisierte Männerphantasie, aber auch bei Haworth werden geschlechterrollenbezogene Stereotype bedient, die auf erotische Rollenspiele verweisen. Die Jones-Frauen wie auch Haworth‘ French Maid lassen sich im Kontext gesellschaftlich festgelegter Geschlechterrollen interpretieren: Die verdinglichten Frauenkörper beider Künstler:innen werden zu Zeichen, welche den gesellschaftlich tolerierten Sexus als repressiv entlarven.
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