Puppen der Chancay-Kultur: Begleiter der Mumien

Autor/innen

  • Isabel Martínez Armijo Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)
  • Mercedes González Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)
  • Anna-Maria Begerock Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)

Schlagworte:

Puppen, Chancay-Kultur, Mumien, Zentralküste Peru

Abstract

In Südamerika war es in vorspanischer Zeit ein weit verbreiteter Brauch, den Toten Miniaturen mitzugeben. Allerdings finden sich aus Textilien gefertigte Puppen als Grabbeigaben nur in den Gräbern einer einzigen Kultur: Chancay. Die Blütezeit dieser Kultur war zwischen 1200 und 1470 u. Z. Damals bestimmte sie weite Teile der Zentralküste im Gebiet des heutigen Peru. Die Körper dieser kleinen Puppen bestehen aus Pflanzenfasern, die mit Textilien bekleidet wurden. Sowohl anhand der Kleidung als auch durch eine unterschiedliche Bemalung des Gesichts wurden die Geschlechter voneinander unterschieden. Oft halten die gefundenen Püppchen bestimmte Dinge wie Becher oder Musikinstrumente. Auch wenn diese Miniaturpuppen immer in Beziehung zu einem Mumienbündel stehen, finden sie sich interessanterweise nicht immer als einzelne Puppe, sondern oft auch in Gruppen, die gerade etwas zusammen „unternehmen“: eine Bootsfahrt, Tänze oder auch das Spielen von Musikinstrumenten. Alle diese Aktivitäten stellen Szenen aus dem Alltag oder auch besondere Ereignisse aus dem Leben der Toten dar.

Autor/innen-Biografien

Isabel Martínez Armijo, Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)

Isabel Martínez studierte Archäologie an der Universidad Nacional San Antonio Abad in Cusco, Peru. Sie spezialisierte sich auf das Studium präkolumbianischer Textilien und wendet dieses Wissen in verschiedenen verwandten Projekten, Untersuchungen und Workshops an. Außerdem arbeitete sie als forensische Archäologin, zunächst im Menschenrechtsprogramm und dann in der Spezialeinheit für forensische Identifizierung des Rechtsmedizinischen Dienstes von Santiago, Chile, wo sie eine Methodik zur Analyse von assoziierten Beweisen in Menschen- und Strafsachen entwickelte. Derzeit ist sie Leiterin der Abteilung für archäologische Textilanalyse am Institut für wissenschaftliche Mumienstudien (IECIM), Madrid, Spanien, mit Textilprojekten in Europa und Kuba.

 

Mercedes González, Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)

Mercedes González ist die Gründerin und Präsidentin des Instituts für wissenschaftliche Mumienstudien (IECIM) in Madrid. Sie ist leitende anatomische Pathologin mit Spezialisierung auf Nekropsien und war an den Ausgrabungen des spanischen Schriftstellers Miguel Cervantes beteiligt. Derzeit arbeitet sie an mehreren Mumienprojekten in Europa und Lateinamerika. Sie ist auch die wissenschaftliche Leiterin des Museums der Mumien von Quinto (Zaragoza, Spanien), dem ersten Mumienmuseum in Spanien.

 

Anna-Maria Begerock, Institute for the Scientific Studies of Mummies (IECIM)

Dr. phil. Anna-Maria Begerock studierte Lateinamerikanische Archäologie an der Freien Universität Berlin, und arbeitete in mehreren Mumienprojekten in Europa. Derzeit ist sie Leiterin der Abteilung Andenarchäologie am Institut für wissenschaftliche Mumienstudien (IECIM), Madrid, mit Mumienprojekten in Europa und Kuba, wo sie die kulturelle Herkunft der Mumien, ihre individuelle Lebens- und Erwerbsgeschichte untersucht.

 

Veröffentlicht

2019-09-02

Zitationsvorschlag

ARMIJO, Isabel Martínez; GONZÁLEZ, Mercedes; BEGEROCK, Anna-Maria. Puppen der Chancay-Kultur: Begleiter der Mumien. denkste: puppe - multidisziplinäre zeitschrift für mensch-puppen-diskurse, [S. l.], v. 2, n. 1, p. 16–24, 2019. Disponível em: https://dedo.ub.uni-siegen.de/index.php/de_do/article/view/40. Acesso em: 28 märz. 2024.