Sehnsucht nach menschlichen »Musterstücken».
Shakespeares Sonette, getanzt
Schlagworte:
Shakespeares Sonette als Ballett, Menschenfabrik, künstliche Menschen, Liebe, Sehnsuchtsphantasien, Selbstentfremdung, Pygmalion-MythosAbstract
Insgesamt vier Szenen des Hamburger Balletts Shakespeare – Sonette aus dem Jahr 2019 spielen in einer Menschenfabrik und führen vor Augen, wie dort künstliche Menschen hergestellt werden, zum Leben erwachen und die Sehnsuchtsphantasien der Fabrikarbeiter, also ihrer eigenen Schöpfer auf sich ziehen. Der folgende Beitrag erläutert diese Schlüsselszenen vor dem Hintergrund der Gesamtkomposition des Balletts und diskutiert Deutungsimplikationen: Die Tendenz zur Idealisierung des Menschen erscheint sowohl als anthropologisches Charakteristikum als auch als Eigenschaft großer Kunst und birgt die Gefahr der menschlichen Selbstentfremdung und des Selbstverlusts. Das berühmte kulturgeschichtliche Sinnbild hierfür ist der Pygmalion-Mythos: Der misanthropische Künstler, der sich in sein eigenes ideales Kunstwerk verliebt.
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Copyright (c) 2020 Marlene Meuer
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